Die Feldzüge von heute

Können so sein:

An einem bestimmten Wochenende des Jahres findet von Freitag bis Sonntag eine historische Veranstaltung statt. Das heißt, in der Regel wird im Rahmen einer Gedenkfeier eine historische Schlacht nachgestellt.

Für den Chasseur (ist die französische Bezeichnung für den militärischen Begriff eines Jägers) der 9eme legère beginnt nun folgendes Szenario. Lange Zeit vorher beginnt die Vorfreude. Diese steigert sich noch je näher das Ereignis rückt. Schließlich in der Woche zuvor wird dann schon mal das zusammen gesucht was man so braucht: Zelt, Uniform, Ausrüstung... . Das Auto ist bepackt, die Liebste wird geküsst und dann geht’s ab zu den Schlachtfeldern Europas. Selten fährt man allein und so ist die manchmal lange Fahrt recht unterhaltsam. – Hat man das Biwak dann glücklich erreicht, ist die Freude über das Wiedersehen der Kameraden recht herzlich und wird noch durch ein gemeinsames- oder geteiltes Gerstengetränk gesteigert. – Man baut das Zelt auf und räumt das Auto leer, zieht die Uniform (oder Teile davon) an und siehe: da steht ein anderer Mensch!

Meist knistert dann schon ein kleines Feuer, entfacht von einem beherzten Freund. Und um dieses scharen sich dann nach und nach die hungrigen Chasseurs. Bis in die Nacht unterm Sternenhimmel sitzen wir, lachen, singen und erzählen.

Die Nacht selbst wird im Zelt verbracht. Der Chasseur rollt sich in seinen Mantel oder Decke und schläft selig ein.

Früh wird am nächsten Tag geweckt. Gegen 7 Uhr. Man rafft sich auf und tritt in loser Reihe an, es wird abgezählt. Der Sergeant ruft die Chasseurs und Veliten (Veliten: Rekruten) mit deren Namen auf und der einzelne antwortet mit einem noch nicht ganz wachen „present!“.

 

Auch jetzt schart man sich wieder ums bereits flammende Feuer aber diesmal etwas stiller, denn der Schlaf steckt in den Knochen und die Geister der Nacht tanzen noch in kleiner werdenden Nebeln um einem herum. Doch trinkt man den ersten heiß gebrühten Kaffee wird der Kopf bald wieder klar. Der Chasseur nimmt sein Frühstück ein. Ein Klassiker: Rührei. Unter freiem Himmel, so früh am Tag möchte man es nicht mehr missen und kein Morgen im 5 Sternen Hotel kann ein vergleichbares Gefühl schaffen. Es sind eben auch die kleinen Momente, die zum Glück ausreichen.

Das Biwak erwacht nun langsam zum Leben, gleichsam einer anderen Welt und man hört die rauen Stimmen der andren, hier und da auch mal Trommelschlag der die Männer weckt.

Wir machen uns derweil bereit zum Drill und finden uns in vollem Dress zusammen. Wir treten an und unser Sergeant Delarue führt uns an den noch Kaffee trinkenden anderen Regimentern vorbei an einen großen oder ruhigen Platz. Das was jetzt für mehr oder minder lange Zeit folgt ist „Griffe Kloppen“. Eher anstrengend. Richtig Bock hat wohl keiner drauf, vom Sergeanten bis zum Neuling, letztlich ist es aber gerade dass, was uns ausmacht. Und wir sind stolz darauf, im Gefecht wird es sich zeigen.

 

Fortsetzung folgt...